Sehr geehrte Redaktion,
mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel „Schlechte Noten für das Land“ vom 8. Dezember 2017 gelesen.
Berechtigterweise machte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit dem Slogan „A 13 für alle!“ auf die prekäre Situation der Grund- und Hauptschullehrer aufmerksam. Die Eltern unterstützen die Forderung nach angemessener, höherer Entlohnung, wie sie auch die LehrerInnen im Gymnasial- und Realschulzweig erhalten. Die geleistete Arbeit an den Grund- und Hauptschulen muss endlich wertgeschätzt werden.
Gerade Eltern, deren Kinder die erste bis vierte Klasse besuchen, wissen, was die Lehrkräfte alles leisten müssen. Der Arbeitsaufwand an den Grundschulen ist in den letzten Jahren überproportional gestiegen. Schon in der Grundschule findet man Kinder mit wenig Deutschkenntnissen und hohem Förderbedarf. Die Nachfrage nach individueller Förderung wächst weiter. Hierfür engagieren sich die PädagogInnen voller Überzeugung und Elan, entwickeln Konzepte und Ideen, um dann ernüchtert festzustellen, dass ihnen die Unterstützung aus dem zuständigen Kultusministerium fehlt.
Derzeit ist es für uns Eltern erschreckend, mit ansehen zu müssen, wie sehr gut laufende Modellversuche an unseren Schulen ohne hinreichende Begründung einfach eingestellt werden. Ob es dabei um die Beendigung der Grundschule ohne Noten, die Abschaffung des fremdsprachlichen Unterrichtes geht oder dringend benötigte Förderstunden den Vertretungsstunden zum Opfer fallen – es wird einfach beschlossen, ohne nachzufragen oder Meinungen einzuholen.
Wir Eltern unterstützen die Lehrkräfte der Grundschulen in ihrem Bestreben nach mehr Wertschätzung und finanzieller Anerkennung. Die Streichung wichtiger Projekte ist nicht akzeptabel. Förderstunden müssen Förderstunden bleiben und dürfen nicht als Puffer für Stundenausfälle dienen. Die Lehrerversorgung, insbesondere bei Krankheit, muss besser funktionieren. Der Alltag der „doppelten Klassenbetreuung“ muss ein Ende haben.
Frau Ministerin Eisenmann muss anerkennen, was die Grundschulen leisten und die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Papendick, Vorsitzender des GEB Mannheim, 12.12.17