Rund 100 Teilnehmer:innen konnte der Gesamtelternbeirat (GEB) der Stadt Mannheim bei der virtuellen Vollversammlung am 04.12.2021 unter der Leitung des Vorsitzenden Thorsten Papendick begrüßen.
Neben Mannheimer Eltern, Schüler:innen, gewählten Elternbeiratsvorsitzenden und deren Vertreter:innen, waren als weitere Gäste der Leiter der Psychologischen Beratungsstelle der Ev. Kirche Mannheim, Herr Hansjörg Tenbaum, und die Vertreter:innen aus der Landespolitik Frau Dr. Susanne Aschhoff, MdL (GRÜNE) und Herr Dr. Stefan Fulst-Blei, MdL (SPD) anwesend. Im Anschluss an die Vorträge und Diskussionen wurde das Vorstandsteam neu gewählt.
Tenbaum gab einen Überblick über aktuelle Studienergebnisse zur Situation der Schüler:innen in der Coronapandemie (COPSY Studie). Er referierte über die durch die Pandemie verschärften psychosozialen Problemlagen, die in Schulen und Familien verstärkt Berücksichtigung finden müssen und wie man ihnen begegnen kann. Danach wurde lebhaft diskutiert, inwieweit in Mannheim die Versorgung ausreichend ist. Beratungsstellen, sowie ambulante und stationäre Einrichtungen sind zwar in Mannheim vorhanden, jedoch waren sich Referent und anwesende Fachleute aus dem Publikum einig, dass das Angebot vergrößert werden muss, wenn man zügig Hilfe leisten und die Probleme nicht größer werden lassen möchte.
Die Unterversorgung mit Lehrkräften wurde als zweiter, wichtiger Punkt diskutiert. Die Unterschätzung der Anzahl zukünftiger Schüler:innen durch das statistische Landesamt im Jahr 2011 hatte laut Aschhoff zur Folge, dass über 11.000 Lehrerstellen nicht neu besetzt wurden. Das Unverständnis der Anwesenden war groß, dass die damaligen Fehleinschätzungen nicht längst korrigiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet worden sind – sei es durch Neuausbildung und Einstellung von Lehrer:innen, durch Bürokratieabbau im Quereinstieg oder bei der Übernahme von Lehrkräften aus anderen Bundesländern. Fulst-Blei brachte ebenfalls wenig Verständnis für das mittlerweile durch die GRÜNEN geführte Ministerium auf, welches weiterhin Lehrer:innen vor den Sommerferien kündige, statt sie durchgehend zu beschäftigen. Damit würde billigend eine Abwanderung in all jene Bundesländer in Kauf genommen, die ein anderes Modell fahren. Er betonte, dass es mehr als 2.000 Lehrkräfte gäbe, die in Baden-Württemberg arbeitssuchend seien.
Aschhoff stellte das neue Programm “Rückenwind” des Kultusministeriums vor, das helfen soll, die durch die Pandemie entstandenen Lerndefizite bei Schüler:innen abzubauen. Doch auch diese Initiative hinterließ bei den Teilnehmer:innen den Eindruck, dass sie unter dem Fachkräftemangel leide. Eltern bezweifelten, dass die entstandenen Defizite nur mit schuleigenem Personal in bezahlten Überstunden aufgeholt werden könnten. Man hatte Verständnis dafür, dass viele Lehrer:innen bereits durch Ausfälle und Vertretungen am Limit arbeiten. Berichtet wurde auch von einem schleppenden Anlauf des Programmes. Nur wenige Schulen konnten bereits ausreichend Personalkapazitäten schaffen und erste Kurse anbieten, meist seien diese auf nächstes Jahr verschoben oder noch in Planung.
Ein Beschluss aus dem Gemeinderat sieht bislang nur eine Versorgung von Klassenräumen der Stufen 1 bis 6 mit Luftfiltern vor. Hierzu gab Papendick bekannt, dass der GEB eine neue Umfrage unter den Eltern initiieren wird, um zu klären, ob man erneut versucht die nötige Unterschriftenzahl innerhalb der Elternschaft zu erreichen, damit in allen Aufenthaltsräumen Luftfilteranlagen bereitgestellt werden.
Im Anschluss wurde im Kreis der Wahlberechtigten die Wahl des Vorstandes abgehalten.
„Ich bin froh, dass wir alle Posten durch engagierte Eltern besetzen konnten, und freue mich auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren! Wir haben viel zu tun, die Pandemie lässt uns kaum Zeit zum Luft holen!“, so Papendick.