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Für Familien ist die Pandemie eine enorme Belastung. Schulen und Kitas sind geschlossen, die Familien müssen ohne strukturierte Hilfe klarkommen – und das seit Monaten. Thorsten Papendick versteht sich als Stimme der Eltern. Er ist Gesamtelternbeiratsvorsitzender und vertritt in dem Amt seit 2017 die Interessen der Eltern aller Mannheimer Schulen. „Das Telefon steht nicht still. Die E-Mails stapeln sich“, berichtet Papendick im Podcast „Mensch Mannheim“ über seinen momentanen Alltag. Das Ehrenamt sei ein Fulltime-Job geworden, sagt Papendick, der vier Kinder hat und in der Finanzdienstleistung tätig ist.
Der Druck steige immens im Lockdown, sagt er. Es seien so viele verzweifelte Hilferufe, „dass ich selber teilweise fix und fertig bin und ich nicht weiß, was ich tun kann“. Er rede mit den Eltern, er versuche sie zu beruhigen und zu unterstützen. „Aber unsere Mittel sind größtenteils tatsächlich erschöpft.“ Man habe bis heute das Gefühl, dass das Kultusministerium auf die Sorgen der Eltern nicht eingehe. Der Wahlkampf behindert seiner Meinung nach konstruktive Lösungen.
Allein an den Mannheimer Schulen seien unzählige Lernplattformen im Einsatz. „Manches funktioniert gut, vieles funktioniert schlecht oder gar nicht – bis heute nicht.“ Er fordert eine „ganz klare Linie“ vom Kultusministerium, wie Unterricht zuhause stattfinden soll. Dabei kennt Papendick etliche Beispiele von sehr engagierten Lehrkräften, die über das Normalmaß hinaus sich für die Kinder engagieren. Doch er weiß auch von Lehrerinnen und Lehrern, bei denen zu wenig passiert.
Daher will er endlich Pläne von der Politik sehen: Wie geht es weiter in der Schule unter Pandemiebedingungen? Doch die gebe es nicht, so Papendick. „Nachfragen werden mit Schweigen beantwortet.“ Jüngere Schüler sollten zuerst wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren, ist er überzeugt. Papendick hat auch einen Tipp für Familien, in denen es auch mal knirscht „Rausgehen an die frische Luft, durchatmen, dem Konflikt kurz aus dem Weg gehen, dann wieder beruhigt zurückgehen.“ Das höre sich leichter an, als es in der Praxis sei, gibt er zu.
Autor: Karsten Kammholz