Lehrerversorgung – Offener Brief des GEB Stuttgart. Lesenswert!

GESAMTELTERNBEIRAT DER LANDESHAUPTSTADT STUTTGART

Stuttgart, den 3. April 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

immer wieder erreichen uns als Gesamtelternbeirat der Stadt Stuttgart besorgte Anfragen und Mails zum Thema Lehrerversorgung.

Eltern äußern sich zum Unterrichtsausfall an den Schulen ihrer Kinder und stellen sich berechtigterweise die Frage, wie ihre Kinder so ordnungsgemäß unterrichtet werden können. Dabei betrifft der Ausfall nicht nur die übliche Grippewelle, sondern auch Schwangerschaftsvertretungen, Vertretungen für Klassenfahrten, Prüfungszeiten und Fortbildungen anderer Lehrkräfte.

Besonders betroffen sind nach unserer Erfahrung Grundschulen, Gymnasien, Berufsschulen und im extremen Maße die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Hier trifft der Mangel an Lehrern alle Beteiligten doppelt, da die Lehrkräfte auch noch an Regelschulen für die Inklusion eingesetzt werden.

Jede Schule ist natürlich bemüht, so gut als möglich den Mangel aufzufangen. Doch richtiger Unterricht ist bei Beaufsichtigung zweier Klassen über den Flur hinweg, die Aufteilung einzelner Klassen zu anderen und dauernden Überstunden nicht möglich und führt zu einer Überbeanspruchung der Lehrkräfte. Nicht nachvollziehbar ist in unseren Augen auch der bürokratische Aufwand für die RektorInnen, überhaupt eine Vertretung zu organisieren. Es kann nicht sein, dass bei einer bekannten Schwangerschaft zu Beginn des Mutterschutzes noch keine Vertretung anwesend ist.

In Anbetracht der immer größer werdenden Defizite und im Wissen, dass man neue LehrerInnen nicht einfach aus dem Hut zaubern kann, haben wir uns folgende Vorgehensweisen überlegt, die kurz- oder mittelfristig für eine Entspannung im Bereich der Lehrerversorgung sorgen könnten:

1.) Keine Entlassung von ReferendarInnen über die Sommerferien – zumindest eine Einstellungsgarantie nach Beendigung des Referendariats (Verhinderung der Abwanderung in andere Bundesländer und die Schweiz)

2.) Abschaffung der befristeten Verträge für Krankheitsvertretungen – kontinuierlicher Einsatz an einer Schule!

3.) Aufstockung des Vertretungspools auf mind. 110% zu Beginn eines Schuljahres an allen Schulen

4.) Krankheitsvertretungen an Schulen auch bei Ausfällen unter 6 Wochen

5.) Entlastung der Schulleiter bei der Anforderung von Vertretungslehrkräften durch weniger Bürokratie

6.) Aufstockung GrundschullehrerInnen von A12 auf A13

7.) Senkung des NC in den Studiengängen Grundschullehramt und Sonderpädagogik

Eine Attraktivitätssteigerung des Berufes, verbunden mit internen Erleichterungen halten wir für einen gangbaren Weg, die derzeitige Misere aufzuhalten. Bildung ist das Fundament der Zukunft unserer Kinder, daran darf nicht gespart werden!

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Grix,  1.Vorsitzende, Georg Lois, Stellvertr.Vorsitzender

Quelle

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