Hiobsbotschaften reißen nicht ab – Lehrermangel verschärft sich dramatisch!
Im Jahr 2025 gibt es voraussichtlich eine Million SchülerInnen mehr als erwartet.
Über den Lehrermangel wird in Deutschland immer wieder ausführlich berichtet und diskutiert. Aber der derzeitig akute Mangel an Lehrkräften sorgt laut Baden-Württembergs Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) erneut für gute Berufsaussichten für angehende Lehrer und Lehrerinnen. So formuliert zum Beginn des Schuljahres, wird derzeit mit allen Mitteln versucht die Lage zu entschärfen. Ob Teilzeiterhöhungen, Versetzungen oder der Rückruf pensionierter LehrerInnen – noch immer bleiben an vielen Schulen Stellen unbesetzt. In den aktuell stattgefundenen Arbeitskreisen des GEB Mannheim zeigten sich die Eltern verzweifelt, angesichts des immensen Stundenausfalls. Die Praktiken des betreuten Unterrichtes und der doppelten Klassenzimmer wird vom GEB Mannheim stark kritisiert.
„Und diese Lage wird sich in den nächsten Monaten und Jahren dramatisch verschärfen. Wir steuern sehenden Auges auf eine Katastrophe zu“ ist sich Thorsten Papendick, der Vorsitzende des GEB Mannheim sicher.
Wie eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, werden wir in den nächsten Jahren mit dramatisch steigenden Schülerzahlen zu rechnen haben.
Die Studie geht von mehr als 8 Millionen SchülerInnen im Jahr 2025 aus. Damit setzt sich der Trend fort, den der GEB Mannheim schon seit längerer Zeit erkannt hat. Die steigenden Schülerzahlen an Grundschulen bedingt durch Geburten-Anstieg und Zuwanderung, zeigen schon jetzt erste schwerwiegende Folgen für die Grundschulen. Ein nationaler Bundesländervergleich zeigt, dass es den Grundschulen zunehmend schwerfällt, das durchschnittliche Leistungsniveau zu halten.
„Jetzt besteht enormer Handlungsdruck. Viele Bundesländer müssen komplett umdenken.“ so Jörg Dräger von der Bertelsmann Stiftung.
Die Grundschulen werden den „Schüler-Boom“ als erstes spüren, hier werden im Jahr 2025 mehr als 24 000 Lehrer benötigt. Da uns aufgrund der Altersstruktur eine Pensionierungswelle bevorsteht und vielerorts bereits Lehrermangel herrscht, wird der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften nicht zu decken sein. Neben den zusätzlichen Lehrkräften werden auch neue Klassenräume und Schulgebäude benötigt, wobei der Bedarf hier regional unterschiedlich ausfallen wird. Die Studie zeigt auf, dass deutschlandweit die Bildungsausgaben um mehr als 4 Milliarden Euro steigen werden.
Die Autoren der Studie appellieren an Länder, Städte und Gemeinden ihre Planung, den wachsenden Bedarf anzupassen. Für den kurzfristigen Bedarf sollten die Länder Anreize schaffen, dass insbesondere erfahrene Teilzeitkräfte und Pensionäre mehr unterrichten. Durch verbesserte Maßnahmen des Hinzuverdienens könnten zusätzlich freiwillige erfahrene Lehrkräfte gewonnen werden. Darüber hinaus müssen einheitliche Standards für die Qualifizierung von Seiteneinsteigern an den Grundschulen geschaffen werden – dies wäre ein weiteres Mittel dem steigenden Lehrerbedarf zu begegnen.
In einem Leserbrief vom Dezember 2017 unterstützt der Vorsitzende des GEB Mannheim, die Forderung vieler GrundschullehrerInnen nach einer höheren, angemesseneren Entlohnung. Dies wäre eine wichtige und notwendige Entscheidung, um das Grundschullehramt wieder attraktiver, gegenüber den anderen Schularten, zu gestalten.
„Die Zeit des Redens sei nun endgültig vorbei“ betont Thorsten Papendick, „es muss JETZT gehandelt werden!“
Der GEB Mannheim unterstützt die Forderungen der Bertelsmann-Studie, kurzfristig wirksame Maßnahmen gegen den prognostizierten Lehrermangel zu schaffen. Nur mit umfangreichen aber auch qualitätsbewussten Maßnahmen kann ein akuter Lehrermangel verhindert werden.
Bildung ist Zukunft!
Der Gesamtelternbeirat der Stadt Mannheim, 31.01.2018
Abdruck frei, Beleg erbeten.