GESAMTELTERNBEIRAT DER STADT WEGEN CORONA-PANDEMIE VOR SCHWEREN ZEITEN

Kampf um „erfolgreiche Schullaufbahn“ der Kinder

19. August 2020 Autor: Bertram Bähr

„Hilferufe“ und „Hiobsbotschaften“: Wenn sich der Mannheimer Gesamtelternbeirat (GEB) in den vergangenen Monaten mit Offenen Briefen an das baden-württembergische Kultusministerium wandte, waren solche Begriffe keine Seltenheit. „Hilferufe“ von Eltern, die in der Pandemie mit dem Fernunterricht völlig überfordert waren. Oder Kritik an „Hiobsbotschaften“ wie der, dass nach den Sommerferien Fördermaßnahmen für Schüler mit Lese- oder Rechenschwäche gestrichen werden sollen oder Chöre und Bläserklassen nicht aktiv werden dürfen (wir berichteten).

Der jüngste Hilferuf des GEB ergeht aber sozusagen in eigener Sache. „Liebe Eltern, wir brauchen Ihre Hilfe. Die Corona-Pandemie hat auch uns schwer getroffen, und unsere finanziellen Mittel sind restlos aufgebraucht“, schreibt GEB-Vorsitzender Thorsten Papendick auf der Webseite geb-mannheim.de.

Probleme wegen Datenschutz

Nötiger denn je sei angesichts der offenkundigen Probleme im Bildungsbereich eine Vernetzung der betroffenen Eltern, etwa über eine leistungsfähige Kommunikationsplattform. Das scheitere zum Teil schon am Datenschutz. Oft genug verlaufe die Bitte an Schulleitungen, dem GEB die E-Mail-Adressen der neuen Elternbeiräte zu vermitteln, im Sande. Sowohl personell als auch finanziell stehe der Verband mit dem Rücken zur Wand, sagt Papendick im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“.

Schon zu normalen Zeiten entstünden dem GEB jährliche Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich, „die wir zum überwiegenden Teil aus privaten Eigenmitteln bestreiten. In Corona-Zeiten haben wir diese Summe bereits im Juni erreicht“, so Papendick. Deshalb hofft der Mannheimer Gesamtelternbeirat auf Spenden unter der IBAN DE79100333002626459201 oder gebührenfrei („Geld an einen Freund senden“) per PayPal an spende@geb-mannheim.de.

Auch wenige Wochen vor dem Schuljahresbeginn am 14. September seien „viele Fragen offen und zahlreiche Probleme ungelöst“. Es fehlten Hilfsangebote für Schüler mit besonderem Förderbedarf, tragfähige Konzepte für digitalen Unterricht, das Schließen von Bildungslücken und die Hygiene unter Pandemiebedingungen.

Auf all diesen und weiteren Feldern wolle der GEB sich nach wie vor einbringen – was mit einem Kernteam von etwa 20 Aktiven alles andere als einfach sei.

Videosprechstunden geplant

Der GEB bereite Aktionen vor, um die Probleme sichtbar zu machen und arbeite „an Lösungen, um die Folgen der (kommenden) Schulschließungen zu überwinden“. Unter allem wolle man „Videosprechstunden für Eltern anbieten, ein „Forum zum Austausch“ für Eltern, Schüler und Lehrer aller Schularten einrichten,“ ein Unterstützungsangebot für Eltern mit Sprachbarriere entwickeln“ und „den landesweiten Austausch und die Vernetzung der Eltern intensivieren“.

Trotz aller Probleme gibt sich der Mannheimer Gesamtelternbeirat kämpferisch: „Die Zeit läuft uns davon, aber wir können jetzt gemeinsam noch etwas ändern. Wir lassen es nicht zu, dass unsere Kinder von einer erfolgreichen Schullaufbahn abgehängt werden!“

Info: Arbeit des Gesamtelternbeirats unter geb-mannheim.de.

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 19.08.2020

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